Future for FAMS

Wer für „Aha“-Momente sorgen möchte, sollte in die Marktforschung gehen

Miguel Wende, imug
Privat
Miguel Wende, imug
Der FAMS-Auszubildene Miguel Wende hat für Berufsinteressierte ein paar Tipps bereit: Es wäre sicherlich gut, sich nicht von Zahlen abschrecken zu lassen und nicht zu kontaktscheu zu sein. Bei der imug Beratungsgesellschaft mbH Hannover lernt Miguel die Praxis der Markt- und Sozialforschung kennen. Er findet, der Beruf sei sowohl für Menschen, die mit Menschen zu tun haben wollen, als auch für solche, die eher für sich arbeiten möchten, geeignet.
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Erzählen Sie doch bitte zu Beginn ein wenig von sich.
Ich bin Miguel Wende, 25 Jahre alt. Bevor ich die Ausbildung angefangen hatte, war ich Student, der über mehrere Jahre verschiedene Studiengänge ausprobiert hatte. Nun bin ich Azubi im zweiten Lehrjahr bei der imug Beratungsgesellschaft mbH Hannover.


Wie sind Sie auf den FAMS-Ausbildungsberuf aufmerksam geworden?
Nachdem ich nach zwei angefangenen Studiengängen für mich herausgefunden habe, dass das reine Studieren doch nichts für mich war, habe ich nach einer Alternative gesucht, die mich weiterhin intellektuell herausfordert, aber etwas mehr Struktur gibt. Dann wurde mir die Ausbildung zum FAMS vorgestellt. Über eine Beratungsstelle wurde ich an meinen jetzigen Betrieb weiterempfohlen.

Sie machen Ihre Ausbildung bei der imug Beratungsgesellschaft mbH in Hannover. Was fällt Ihnen spontan zu Ihrem Ausbildungsbetrieb ein?

Es ist ein Marktforschungsinstitut, das sich viel mit sozialen, gesellschaftlichen und zum Teil auch ökologischen Themen beschäftigt, vor allem im Zusammenhang zur Energiewirtschaft. Sie bilden schon seit mehreren Jahren aus und haben darin viel Erfahrung. Auch wenn jeder seinen Aufgabenbereich hat, ist innerhalb des Teams der Kontakt sehr offen. In einem kleineren Unternehmen wie diesem, kommt einem die eigene Arbeit auch gleich viel wichtiger vor.

Und wie war das, als Sie Ihre Ausbildung gestartet haben?
Ich hatte zuvor noch nie gearbeitet, daher war alles ganz neu für mich und ich brauchte meine Zeit bis ich mich richtig daran gewöhnt hatte. Man fängt, wie bei allem, klein an und mit jeder erfolgreichen Aufgabe steigt auch das eigene Selbstbewusstsein und das Vertrauen, das das Team einem gibt und das man sich selbst zuschreibt. Erfolgserlebnisse gepaart mit einem offenen, verständnisvollen und lernfreundlichen Umfeld führt über zu einem stetigen Wachstum der eigenen Fähigkeiten. Diese Voraussetzungen habe ich bei meinem Betrieb bekommen, worüber ich auch sehr dankbar bin.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag im Betrieb bei Ihnen aus?
Da die Arbeit, die man tut, sehr von den Projekten abhängt, die gerade anstehen, ist es schwierig zu sagen, was genau „typisch“ ist. Mal hat man einen Tag, wo es viel zu besprechen gibt und daher viele Meetings geplant sind, manchmal gibt es Tage, wo man für eine Auswertung von Umfrageergebnissen viel mit Skripten und Zahlen jonglieren muss, an anderen Tagen präsentieren wir Ergebnisse oder führen Gruppendiskussionen durch. Den PC anschalten, Mittagspause machen, sich mit den Kollegen austauschen und bei Feierabend wieder gehen, sind wohl die einzigen Gemeinsamkeiten die ein „typischer Tag“ wirklich hat. Ob nun im Büro oder im Homeoffice.

Und wie ist es mit der Berufsschule?
Für mich ist die Berufsschule ein toller theoretischer, aber immer noch anwendungsbezogener, Ausgleich zu den praktischen Erfahrungen im Betrieb. Außerdem ist der Austausch mit den Mitschülern für mich ein wertvoller Zusatz. Wenn wir gegenseitig von unserer Arbeit erzählen, merke ich wie divers und vielfältig die Arbeitsbereiche der Marktforschung doch sind. Die Berufsschule bringt dann alle auf einen gemeinsamen Nenner. Mir persönlich gefällt es auch sehr, dass man im Blockunterricht mehrere Wochen auf einmal in der Schule ist. So kann man sich mehr auf eine Sache fokussieren und hat nicht jede Woche evtl. die Arbeit im Hinterkopf.

Wie sind Ihre Pläne nach der Ausbildung?
Ich finde es erstaunlich, dass diese Ausbildung ähnliche, wenn nicht sogar gleiche Perspektiven bietet, wie für Hochschulabsolventen, die auch in der Marktforschungsbranche anfangen. Mit so einer Perspektive würde ich in der Branche weiterarbeiten wollen, Erfahrungen sammeln und mich vielleicht auch in eine bestimmte Richtung spezialisieren.

Wünschen Sie sich Unterstützung bei Ihrer weiteren beruflichen Planung? Wenn ja, welche?
Da die Marktforschung ständig im Wandel ist, würde ich mich mit dem Wissen aus meiner Ausbildung nicht ausruhen wollen. Es wäre daher wichtig, sich auch außerhalb der alltäglichen Arbeit stetig weiterzuentwickeln, daher fände ich Infos über Weiterbildungskurse oder Fähigkeiten, die in der Marktforschung gebraucht werden, super. Aber Kontakte zu knüpfen wäre sicherlich auch wichtig. Unterstützung für das Networking, wäre da sicherlich auch sehr willkommen.
FAMS
p&a
Seit Einführung des Ausbildungsberufs des*der Fachangestellten für Markt- und Sozialforschung im Jahr 2006 haben junge Menschen die Möglichkeit, direkt in die Branche einzusteigen und Institute sowie Betriebe die Chance, ihren qualifizierten Nachwuchs maßgeschneidert auszubilden. Die Initiative Future for FAMS - getragen von den Branchenverbänden ADM und BVM und den Berufsschulen (Josef-Dumont-Berufskolleg Köln, Berufliche Schule für Medien und Kommunikation Hamburg) - will für Aufmerksamkeit für den Ausbildungsgang sorgen.

Wem würden Sie diese Ausbildung empfehlen?
Allgemein gesagt: Neugierigen Menschen, die für die „Aha“-Momente anderer Menschen sorgen möchten. Wenn ich es spezifischer sagen müsste, finde ich, dass diese Ausbildung wirklich gut zu Abiturienten und Ex-Studenten passt, die sich auch langfristig weiterentwickeln wollen, einen gewissen Wissensdurst mitbringen, aber eine etwas konkretere Struktur benötigen, ohne dabei ihre berufliche Perspektive zu sehr einzuschränken und weiterhin eine intellektuelle Herausforderung brauchen.

Welche Voraussetzungen sollte man Ihrer Meinung nach mitbringen?
Es wäre sicherlich gut, sich von Zahlen nicht abschrecken zu lassen und nicht zu kontaktscheu zu sein, jedoch finde ich auch, dass die Marktforschung so vielseitig ist, sodass für jeden etwas dabei sein könnte. Möchte man viel mit Menschen zu tun haben, gibt es sicherlich Möglichkeiten Kunden zu beraten, im Kontakt mit dem Auftraggeber in der Konzeption von Studien mitzuwirken, Gruppendiskussionen zu moderieren oder Ergebnisse zu präsentieren. Möchte man eher für sich arbeiten, könnten Rechercheaufgaben, das Aufbereiten von Daten, deren Auswertung und vielleicht sogar das Programmieren von Fragebögen zu den Vorlieben gehören. Wichtig ist jedenfalls: Auch wenn gewisse Themen durchaus komplex sein können, ist es nicht unbedingt nötig Experte in diesem Fachgebiet zu sein. Was aber wichtig wäre, sind komplexe Ergebnisse so runterbrechen zu können, dass Laien sie auch verstehen können. Das ist auch oft gar nicht so einfach, da es voraussetzt, das Thema nicht nur verstanden, sondern auch verinnerlicht zu haben.

Würden Sie selber auch noch mal den Ausbildungsberuf wählen? Und warum?
Ja! Der FAMS bringt ähnliche berufliche Perspektiven mit, wie ein Akademiker in der Marktforschungsbranche und hat gute Voraussetzungen tiefgehendes theoretisches Wissen mit viel praktischer Erfahrung auszugleichen. Der Beruf langweilt mich nicht und jede Herausforderung trägt zu meiner Weiterentwicklung bei. Die Balance aus Praxis und Theorie ist ausgeglichen und in der jetzigen modernen Arbeitswelt erhält man auch genug Freiheiten und Eigenverantwortung zum Beispiel durch Gleitzeit, Homeoffice).

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